Das Geheimnis der Malve in unserem Tee

In der Pflanzenwelt gibt es einige Kandidaten, die neben einem wunderbaren Geschmack und jeder Menge gesunder Inhaltsstoffe auch noch eine weitere Besonderheit haben: Sie geben beim Hinzugeben von Wasser ihre Farbe ab. Das ist vor allem bei allen Wildkräutern der Fall, die Blüten tragen und die essbar sind. In unserer Teemischung „Eine Lichtung im Wald“ sind Malvenblüten enthalten. Und diese sind bewusst gewählt, denn wir lieben sie zum einen im Sommer auf den Wiesen oder Wegrändern anzuschauen, wenn sie ihre lilafarbenen Blüten der Sonne entgegenstrecken. Zum anderen geben sie unserem Kräutertee eine schöne Farbe und schenken ihm einen subtil-floralen Geschmack. Die Volksheilkunde spricht der Malve zudem viele besondere positive Einflüsse auf die Gesundheit zu. Viele Gründe also, um sich diese wunderschöne Wildpflanze und vor allem ihre Blüten einmal etwas genauer anzusehen.

Was ist die Malve eigentlich für eine Pflanze?

Die Wilde Malve ist eine Pflanze, die vor allem in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet ist. Sie wächst wild an Wegesrändern, Wiesen oder wird kultiviert in Gartenbeeten angepflanzt. Sie ist ein aufrecht wachsendes Gewächs, das bis einem Meter hoch werden kann. Von Juni bis September kann man die wilde Malve auf Wildblumenwiesen bewundern, wie sie dort mit ihren schönen purpurroten Blüten die anderen Pflanzen überragt. Gott sei Dank sieht man sie wieder öfter auf den Wiesen in Deutschland blühen. Die Diskussion um das Sterben der Bienen hat dazu geführt, das vielerorts von vielen Menschen wieder Wildblumenwiesen ausgesäät werden und damit auch die Malve wieder vermehrt ihren Auftritt bekommen kann. Das freut uns natürlich sehr. 🙂 Die Blüten werden zum einen gerne als Farbklecks in Salaten verwendet, die jungen Triebe oder Blätter können aber auch als Salate oder Gemüse verzehrt werden. Die beste Erntezeit für Blüten und Blätter der Malve ist Juni bis September.

Welche Wirkungsweise wird der Malve zugesprochen?

In der Volksheilkunde werden dem Wildkraut sehr viele positive Eigenschaften zugesprochen. Dazu zählen vor allem beruhigende, entzündungshemmende, hustenstillende und hautregenerierende Eigenschaften. Essen tut man vor allem die Blüten. Sie haben einen leicht nussigen Geschmack und wurden früher auch  als Zutat im Babybrei verwendet. Im Kräutertee aufgekocht, wirkt die Malve beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt, hilft bei Halsentzündungen und auch bei Augenentzündungen. Für letzteres einen Wattebausch mit warmen Malven-Tee anfeuchten und ein paar Minuten auf die Augen legen.

In der Medizin bzw. als pflanzliche Arznei kommen vor allem die Blätter und Blüten zum Einsatz. Die Blätter und Blüten enthalten nämlich viele nützliche Schleimstoffe, die aus Zuckermolekülen wie Galactose, Glucose und Glucuronsäure bestehen.

Malvenblüten besitzen zudem Flavonoide. Das sind Farbstoffe, die die Farbe der Blüte produzieren und damit auch Bienen, Hummeln & Co. anlocken. Die Flavonoide färben aber nicht nur die Blütenblätter ein, sondern schützen die zarten Blüten auch vor einer zu starken UV-Einstrahlung der Sonne. Zudem wirken sie auch antioxidativ und machen sie in dieser Eigenschaft sehr wertvoll für den Menschen. So stärken sie zum Beispiel die Zellwände der Blutgefäße, schützen das Herz oder wirken harntreibend. Manche Flavonoide wirken auch gegen Fieber, senken den Blutdruck und schützen die Leber-Galle-Funktion.

Lustiges Hintergrundwissen zur Malve

Im Mittelalter wurde die Malve als beruhigendes Gegenmittel für Aphrodisiaka und Liebestränke verwendet. Wenn es den Damen also mit den Herren zuviel wurde, servierten sie ihnen Malventee zur Beruhigung ihrer Triebe. 🙂 Aber auch zur Zahnpflege wurde die Malve gerne benutzt. Hier vor allem die Wurzel, die wie eine Art Zahnbürste angewandt wurde.

Wieso sondern die Blüten der Malve ihre Farbe im Tee ab?

Wir haben oben gelernt, das die Malvenblüte Flavonoide besitzet. Und genau diese Farbstoffe sind es, die auch bei unserem Kräutertee „Eine Lichtung im Wald“ ihre färbende Wirkung zeigen. Nach dem Überbrühen der Blüten mit heißem Wasser lösen sich nämlich die Flavonoide aus der Blüte heraus und im Falle unseres Tees verwandelt sich dieser in den ersten Sekunden nach dem Aufbrühen in ein leuchtendes Blau. Das sieht beeindruckend aus, dauert aber leider nur wenige Sekunde und danach präsentiert sich unser Tee wieder in einem satten Grün.

Die färbende Wirkung nutzt man auch in der Küche zum Färben von Kartoffelbrei, Milchspeisen  etc. Man kann die Malve aber auch zum Färben von Textilien oder für die Herstellung von Mal- und Aquarellfarben benutzen.

Die Zubereitung eines Tees aus Wilder Malve

Wer die Blüten und Blätter gesammelt hat und als Tee probieren möchte: Einfach eine Handvoll getrockneter Pflanzenteile auf 1 l gefiltertes, gekochtes Wasser geben und 10 Minuten ziehen lassen. Danach ist der Tee fertig zum Genuss.

Die Kultivierung von Wilder Malve im Garten oder auf dem Balkon

Wer Lust hat, das hübsche Kraut auf dem eigenen Balkon oder Im heimischen Garten zu kultivieren: Am besten säät man sie im Herbst in ejner guten Blumenerde in einem Ausssaattopf aus. Wer sie zuhause anpflanzen will: Bitte nicht in der Wohnung hochziehen. Die Malve ist eine Wildpflanze und braucht die „normalen“ Witterungsverhältnisse, um glücklich aufzuwachsen. Also ruhig Wind und Wetter aussetzen. 🙂 Im Frühsommer, wenn die jungen Pflanzen gut angewachsen sind, kann man sie dann in das Beet auspflanzen – am besten mit einem Abstand von 60 cm zueinander. Malven sind Sonnenanbeter und lieben damit sonnige Plätze auf dem Balkon oder im Garten. Nach der Blüte im Sommer kann man die Stängel einfach zurückschneiden, um so eine neuen Blüte zu fördern. Im Herbst die unteren Blätter zurück schneiden. Malven sind zweijährige Pflanzen. Man darf sich also auch noch im Folgejahr auf ihre Farbpracht freuen. Weitere Infos zum Anbau findet ihr hier.

Die Malve in der ägyptischen Küche: Melokhia – ein Rezept zum Ausprobieren

Die Malve macht nicht nur als Färbemittel oder Schmuck- und Heildroge im Tee eine gute Figur: Auch in der Küche als Gewürz für verschiedene Speisen kann man sie prima anwenden. In der ägyptischen Küche gibt es zum Beispiel ein Gericht mit dem Namen Melokhia. Es enthält Malve als Haupt-Bestandteil, da es im Prinzip eine Brühe aus der Pflanze ist. Für die Zubereitung einer Melokhia zerkleinert man 500g Malvenblätter im Mixer und kocht diese dann in zwei Liter Gemüse- oder Fleischbrühe. In einer Pfanne läßt man gleichzeitig Zwiebeln, Knoblauch und Samen des Koriander in Olivenöl anschwitzen. Wenn alles schön gold-braun ist, löscht man das Ganze mit der Brühe ab. Noch mit Salz & Pfeffer würzen und als Brühe servieren. Wer die Brühe mehr zu einer gehaltvollen Suppe machen möchte, fügt ihr zu Beginn noch klein gesschnittenes Gemüse, Hackfleischbällchen, Eierstich, Tofu oder Grießklösschen zu. Der Fantasie und dem Geschmack sind hier keine Grenzen gesetzt.

Empfohlene Beiträge